100 Jahre Negroni – Ein Cocktail-Klassiker

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Glücksritter und Playboy, Spieler und Säufer. Nein, wir wollen nicht an eine Figur wie Hemingway erinnern, aber in Bezug auf seinen Alkoholkonsum konnte Graf Camillo Negroni sicher mithalten.

Die Person

In „Sulle tracce del conte*1 (Auf den Spuren des Grafen) kann man einigermaßen das Leben des Grafen (woher er den Titel hat, ist uns unklar) nachvollziehen. Geboren wurde er 1868 in der Nähe von Florenz. Hier wuchs er auf und ging zur Militärschule. Dann war es ihm wohl genug mit der Disziplin; er führte etwas, was wir wohl heute als Lotterleben bezeichnen würden.

Seine hohen Schulden und ein außereheliches Kind führten zur Flucht. Von heute auf morgen wanderte Negroni in die USA aus. Seinen Lebensstil veränderte er nicht, er wandte sich dem Glücksspiel zu. Und das Glück war ihm dieses Mal hold: er gewann hohe Summen. Davon kaufte er in Kanada eine Rinderfarm. Später verlegte er seinen Wohnsitz an die Ostküste der USA.*2

Doch die Heimat lockte ihn, und 1912 kehrte er nach Italien zurück. Er siedelte sich in Florenz an. Dort kannte man ihn – und mied ihn wegen seines unehelichen Kindes. Dem Drang zum Alkohol war dies nicht herade abträglich, und so verbrachte er, wie er es gewohnt war, die Nächte in den Bars. Laut dem Barkeeper Fosco Scarselli aus dem Café Casoni in Florenz, heute das Caffé Giacosa, konnte Negroni bis zu 40 Drinks pro Nacht genießen, ohne einen betrunkenen Eindruck zu machen.*3

Der Drink

Jener Fosco Scarselli war es auch, bei dem Graf Negroni im Jahr 1919 einen „Americano für Erwachsene“ bestellte.*3 So wurde der Graf Namensgeber des Negronis.

Um auf den Negroni zu kommen, müssen wir auf eine kleine Exkursion gehen. 1786 produzierte der Italiener Antonio Benedetto Carpano in Turin seinen ersten Wermut.*4 Noch heute ist dieser Wermut unter dem Namen Antica Formula erhältlich. 1860 kam von Gaspare Campari ein noch heute bekanntes Bittergetränk, der Campari, dazu.*5 In italienischen Bars wurden die beiden Getränke schnell gemischt und der „Milano-Torino„, benannt nach der Herkunft der beiden Zutaten, entstand. Mit Wasser bzw. Soda aufgefüllt, nannte man ihn „Americano„.

Damit hätten wir einen Großteil der Zutaten zusammen. 1919 ersetzte dann der schon genannte Bartender Scarselli das Wasser des Americano durch Gin, um dem Grafen Negroni seinen „Americano für Erwachsene“ kredenzen zu können. Zur größeren Unterscheidung ersetzte er noch die Zitronenzeste durch einer Orangenscheibe. Der Negroni war geboren und wurde seither weltberühmt.

Das Rezept

Natürlich darf das Rezept des klassischen Negronis nicht fehlen.

Ein Tumbler mit großen Eiswürfel füllen. Gin, Wermut und Campari hinzugeben. Umrühren. Mit Orangenscheibe garnieren.

Fertig ist der klassische Negroni nach Originalrezept.

Die Varianten

Wir wissen zwar nicht, wie solch ein Missgeschick geschehen konnte, doch einer Legende nach soll ein Barkeeper aus Versehen, man schüttelt da nur mit dem Kopf, statt der Gin- die Schaumwein-Flasche gegriffen haben. So entstand durch Zufall der Negroni Sbagliato. Übersetzt auch „falscher Negroni“. Doch auch diese zufällige Variante verbreitete sich in aller Welt.

Eine abgewandelte Version ersetzt dem Gin durch einen Espresso. Der Espresso wird frisch auf eine Orangenzeste zubereitet und 30 Sekunden ziehen lassen. Dann bereitet man den Negroni wie oben zu, nimmt aber 5 cl Wermut und 2 cl Campari. Fertig ist der Negroni au Café.

Als besonderes Highlight möchten wir noch auf die Negroni-Mousse von Frau Foodfreak hinweisen. Genauer, die Blutorangen-Negroni-Mousse. Es handelt sich hier um ein sehr leckeres, ungewöhnliches Dessert für Cocktail-, vor allem aber auch für Negroni-Fans.

Weitere Negroni-Varianten findet Ihr auch bei uns im Blog.

Quellen:

  1. Sulle tracce del conte“ (Auf den Spuren des Grafen) – Lucca Pichi – L’Archivio (1. Januar 2010) – 978-8887191646
  2. falstaff Magazin Mai 2019
  3. Gente“ – 25. November 1962
  4. Carpano – The History
  5. Campari – The History

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